Frauen und Mädchen mit Behinderung
Frauen und Mädchen mit Behinderung stehen manchmal vor besonderen Herausforderungen. Sie erleben öfter Gewalt und Benachteiligung als Frauen ohne Behinderung. Zum Beispiel an ihrem Arbeitsplatz oder in Wohn-Einrichtungen. Deshalb gibt es besondere Angebote für sie: Selbsthilfe-Gruppen, Beratungsstellen, Projekte und Internetseiten für Mädchen und Frauen mit Behinderung.
- Diskriminierung von Frauen mit Behinderung
- Gewalt gegen Mädchen und Frauen
- Tipp: Hilfe vor Gewalt
- Projekte und Hilfsangebote für Frauen mit Behinderung
- Info-Heft für Frauen und Mädchen mit Behinderung zum Thema Gesundheit
Diskriminierung von Frauen mit Behinderung
Frauen mit Behinderung erleben häufig Situationen, in denen sie schlecht behandelt werden. Sie werden zum Beispiel bevormundet, einfach übergangen und nicht ernst genommen. Oder sie werden ungefragt geduzt oder belästigt. Oft bekommen sie keine Hilfe. Manchmal bietet ihnen jemand zu viel Hilfe an, obwohl sie diese nicht möchten. Häufig erleben Frauen und Mädchen schon im Kindes- und Jugendalter Benachteiligung. In der Schule, bei der Ausbildung oder am Arbeitsplatz. Durch diese Erfahrungen leiden viele Frauen und Mädchen mit Behinderung an einem geringen Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.
Gewalt gegen Mädchen und Frauen
Es gibt verschiedene Arten von Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung. Zum Beispiel körperliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt oder Gewalt im Internet.
Frauen und Mädchen mit Behinderung erleben zwei- bis dreimal häufiger körperliche oder sexualisierte Gewalt als Frauen ohne Behinderung (nach Angaben des Bundes-Familien-Ministeriums). Besonders betroffen sind Frauen mit Lernschwierigkeiten und Frauen, die in besonderen Wohnformen leben. Frauen mit Behinderung können sich am besten vor Gewalt schützen, wenn sie die verschiedenen Arten von Gewalt genau kennen. In Schulungen können sie lernen, was Gewalt ist und wie man sich davor schützen kann. Selbstbewusstsein und Selbstverteidigung sind ein guter Schutz vor Gewalt.
Tipp: Hilfe vor Gewalt
Hilfetelefon. Gewalt gegen Frauen
Das „Hilfetelefon. Gewalt gegen Frauen“ können Sie immer erreichen: 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, kostenfrei.
Die Telefonnummer lautet: 08000 – 11 60 16. Die Telefon-Beratung ist auf Deutsch und in 18 Fremdsprachen möglich.
Die dazugehörige Internetseite gibt es auch in Leichter Sprache und in Gebärdensprache.
Auf der Seite gibt es auch die Möglichkeit zur:
- Sofort-Chat-Beratung (täglich von 12 bis 20 Uhr),
- E-Mail-Beratung
- Beratung in Gebärdensprache. Dieses Angebot gilt besonders für Frauen mit Hör-Behinderung.
Weitere Informationen zum Thema Gewalt gegen Frauen:
- Das Info-Heft „Gewalt – Was kann ich tun? Infos für Frauen mit Behinderung“ bietet viele Informationen zum Thema.
- "Mädchen sicher inklusiv – Projekt des Mädchenhaus Bielefeld e.V." will Mädchen und jungen Frauen mit einer Behinderung unterstützen und helfen. Das Projekt bietet Schulungen, Aufklärung und Informationen zum besseren Schutz vor Gewalt. Auf der Internetseite werden verschiedene Formen von Gewalt gegen Frauen und Mädchen erklärt. Außerdem gibt es eine Online-Beratung für Mädchen und junge Frauen mit Behinderung.
- Das Projekt "Frauen-Beauftragte in Einrichtungen" bildet Frauen mit Behinderung als Frauen-Beauftragte aus. Dazu gibt es Schulungen in Werkstätten und Wohn-Einrichtungen. Die Frauen-Beauftragten helfen anderen Frauen, damit sie sich besser vor Gewalt schützen können. Und sie Frauen erfahren mehr über ihre Rechte.
- Der Bundesfachverband feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung e.V. (BVFeSt) informiert auf seiner Internetseite zum Thema Gewalt gegen Frauen. Auf der Internetseite finden Sie auch Kontakte zu Trainerinnen, die Selbstverteidigungs-Kurse anbieten.
- Allerleirauh e.V. ist ein Verein von Frauen für Mädchen und Frauen mit Gewalterfahrung. Es gibt persönliche Beratung und Beratung per Telefon. Die Telefonnummer lautet: 040 – 29 83 4483. Die barrierefreie Beratungsstelle ist in Hamburg. Der Verein bietet auch Selbstverteidigungs-Kurse an. Angehörige, Betreuer*innen oder Lehrer*innen können an Schulungen teilnehmen, um Gewalt frühzeitig zu erkennen.
- Die Stadt Dortmund hat zusammen mit der Frauenberatung einen Text in Leichter Sprache geschrieben: Hilfe bei häuslicher Gewalt.
- Auch der Verein "Frauenhauskoordinierung e. V." hat das Ziel, Gewalt gegen Frauen abzubauen. Außerdem unterstützt der Verein Hilfsangebote für misshandelte Frauen und deren Kinder. Auf der Internetseite gibt es eine Suche nach Frauenhäusern, Informationen zu Beratungsstellen und vieles mehr. Die Seite bietet auch viele Informationen in Leichter Sprache und in Gebärdensprache.
- Info-Heft "Aus mit der Anmache. Infos für Mädchen zum Thema: Sexualisierte Gewalt und sexueller Missbrauch" von PETZE Institut für Gewaltprävention.
Projekte und Hilfsangebote für Frauen mit Behinderung
Es gibt für Frauen und Mädchen mit Behinderung viele Hilfs- und Unterstützungsangebote. Auch solche gegen Diskriminierung und Gewalt.
Zum Beispiel diese:
- "Suse - sicher und selbstbestimmt. Frauen und Mädchen mit Behinderung stärken". Das ist ein Projekt des Bundesverbands Frauen-Beratungsstellen und Frauen-Notrufe. Auf der Internetseite von "Suse" finden Sie zum Beispiel Informationen zu Selbstverteidigungs-Kursen, Anwält*innen und Selbsthilfe-Gruppen.
- Weibernetz e.V. ist eine Gruppe von Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen. Das Ziel des Vereins ist es, die Situation von Frauen und Mädchen mit Behinderung zu verbessern. Auf Tagungen und Weiterbildungen können sich Frauen informieren, austauschen, vernetzen und gegenseitig stärken.
- Netzwerke für Frauen mit Behinderung in Deutschland – ein Überblick. Hier finden sie Netzwerke von und für Frauen mit Behinderung in verschiedenen Bundesländern. Die Beratung gibt es meist als Peer Counseling. Das bedeutet: Frauen mit Behinderung beraten Frauen mit Behinderung.
- Informationen für Mütter mit Behinderung finden Sie im Familienratgeber-Artikel "Mütter mit Behinderung".
Info-Heft für Frauen und Mädchen mit Behinderung zum Thema Gesundheit
Vom Netzwerk Frauen und Mädchen mit Behinderung / chronischer Erkrankung gibt es ein Info-Heft. In dem Heft geht es zum Beispiel um diese Themen:
- Wann und warum gehe ich zu einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt?
- Wie finde ich eine barrierefreie Praxis?
- Wie finde ich Ärztinnen oder Ärzte, denen ich vertraue und die mich ernst nehmen?
- Schwangerschaft und Kinderwunsch
- Verhütung von ungewollten Schwangerschaften
- Geschlechtskrankheiten und HIV
- Hilfe und Begleitung nach sexualisierter Gewalt
Das Info-Heft mit 40 Seiten gibt es in Alltagssprache und auch in Leichter Sprache. Sie können das Heft online lesen und auch kostenlos herunterladen.
Info-Heft in Alltagssprache
Info-Heft in Leichter Sprache
Weitere Informationen
- Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung“ auf der Internetseite der Lebenshilfe.
- Mädchen und Frauen mit Behinderung können sich durch mehr Selbstbewusstsein besser vor Gewalt und Diskriminierung schützen. Das zeigte das Projekt "SELBST - Selbstbewusstsein für behinderte Mädchen und Frauen".
- Texte zum Thema Frauen und Mädchen mit Behinderung in Leichter Sprache auf der Internetseite REHADAT.
- Viele Infos zum Thema Frauen und Mädchen mit Behinderung finden Sie auf der Internetseite des Bundesverbandes Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. Frauen gegen Gewalt e.V.
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